Das Schnitzen übt seit Jahrhunderten eine ganz spezielle Faszination auf uns Menschen aus. Aus einem Stück Holz, wie man es bei Waldspaziergängen findet, können die tollsten Dinge von Löffeln über Schalen bis hin zu filigranen Schmuckstücken hergestellt werden. Die Frage die sich häufig zu Beginn eines solchen Projektes stellt ist dabei: „Welches Werkzeug benötige ich dafür“?.
Aufgrund dessen, dass ich mich seit Jahren mit der Thematik des Schnitzens beschäftige, möchte ich euch in diesem Artikel einige Werkzeuge vorstellen, die sich meiner Meinung nach für das Schnitzen von Gegenständen aus Holz sehr gut eignen. Dabei ist mir wichtig, das nicht aus Sicht eines Holzbildhauers, der ich schlichtweg nicht bin, zu schildern, sondern euch aus der Sicht eines naturbegeisterten Holzliebhabers in die Welt der Schnitzwerkzeuge mitzunehmen. In diesem Artikel werde ich euch vorstellen, welche Werkzeuge aus meiner Sicht für die gängigsten Schnitzarbeiten in Frage kommen und welche Erfahrungen ich mit diesem gemacht habe. Wenn ihr darauf Lust habt, dann Lade ich euch hiermit zu einem kleinen Ausflug in die Welt des Schnitzens ein.
Dabei werde ich euch immer eine Kategorie von Schnitzwerkzeugen vorstellen, euch meine Eindrücke schildern und euch anschließend aufzeigen, welches Werkzeug ich in der jeweiligen Kategorie verwende bzw. am geeignetsten finde. Wichtig ist mir hierbei zu erwähnen, dass ich jedes der von mir erwähnten Werkzeuge selbst besitze und verwende. Aus rechtlichen Gründen weise ich darauf hin, dass in diesem Artikel Marken genannt werden und ich diese deshalb als Werbung kennzeichne. Ich erhalte jedoch von keiner der genannten Marken eine Unterstützung in irgendeiner Art und Weise, sondern nenne deren Namen nur, um euch eine Empfehlung für die Auswahl eures Schnitzprojektes zu geben.
Starten wir also und schauen uns an, welche Werkzeuge ihr für euer eigenes Schnitzprojekt verwenden könnt!
Ihr habt es euch wahrscheinlich schon gedacht: das erste Werkzeug, das ich euch für das Schnitzen im Wald vorstellen möchte ist das klassische Taschenmesser. Warum das Taschenmesser für euer Schnitzprojekt im Wald so interessant ist und warum ich es bei ausschließlich jedem Ausflug in den Wald dabei habe, erfahrt ihr jetzt.
Wenn ich gefragt werde, mit welchem Werkzeug man anfangen sollte, wenn man quasi am Beginn seiner Schnitzkarriere steht, dann gebe ich immer die gleiche Antwort: Das Taschenmesser! Das hat in erster Linie damit zu tun, dass ihr, bevor ihr teureres bzw. spezifischeres Werkzeug kauft, erst einmal ergründen solltet, ob euch das Schnitzen Spaß macht. Dafür ist das Taschenmesser prima geeignet. Ich nutze das Taschenmesser insbesondere für etwas gröbere Arbeiten so gut wie immer. Ein weiterer Vorteil, den die kleinen Helfer aufweisen ist, dass sie meistens neben der gewöhnlichen Klinge noch eine Säge beinhalten. Das ist insbesondere dann wichtig, wenn man sich – wie ich es mache – ausschließlich an Totholz bedient, das in der Regel nicht die passende Ausgangsform zum Schnitzen aufweist. So seid ihr in der Lage das Holz auf die von euch gewünschte Größe zuzuschneiden ohne, dass ihr zusätzlich eine Säge mit euch herumschleppen müsst. Ich nutze als Taschenmesser in der Regel eine der größeren Varianten von Victorinox, wie ihr sie auf dem Bild seht. Das liegt daran, dass die Messer ausnahmslos in einer top Qualität ausgeliefert werden. Sie haben eine sehr scharfe Klinge und die Säge arbeitet für die Größe der Messer ordentlich Material weg. Am besten nutzen könnt ihr die Messer für Projekte, wie zum Beispiel das Schnitzen eines Löffels. Ich habe allerdings auch einige meiner Holzschmuckstücke mit einem Taschenmesser gefertigt. Zugegeben, solche Detailarbeiten gehen mit anderen Messern deutlich leichter von der Hand, sie sind aber auch mit einem Taschenmesser möglich.
Die zweite Messer- bzw. Werkzeugkategorie, die ich euch vorstellen möchte, sind die feststehenden Messer. Diese sind besonders interessant für euch, wenn ihr schon wisst, dass ihr keine detaillierten Arbeiten durchführen wollt. Der Vorteil dieser Messer ist, dass sie meistens über wuchtigere Klingen verfügen mit denen ein deutlich größerer und schnellerer Materialabrieb – natürlich am Holz – möglich ist. Darüber hinaus eignen sie sich hervorragend für kleinere Hackarbeiten, wie z.B. das grobe In-Form-Bringen eines Löffels. Ebenfalls könnt ihr mit diesen Messern, durch den Einsatz eines Schlagholzes, kleinere Stämme Holz spalten (sog. Batoning) und diese somit in Form für spezielle Schnitzarbeiten bringen. Ich nutze die feststehenden Messer für meinen Holzschmuck so gut wie gar nicht, da sie für diese doch sehr genauen Arbeiten einfach zu grob sind. Für was ich die Messer jedoch sehr gerne verwende ist für das Schnitzen von Löffeln, Pfannenwendern, Schüsseln usw. Also im Prinzip für alle Arbeiten die etwas gröber sind. Mein Lieblingsmesser für diese Arbeiten ist das Linder Super Edge 2, weil ich die Klingenform sehr nützlich finde, die Klinge sehr massiv ist und sich damit auch hervorragend für Hack- und Spaltarbeiten eignet. Gerade bei den feststehenden Messern gibt es ein großes Angebot, aus dem ihr mit Sicherheit ein passendes Messer – auch vor einem preislichen Hintergrund – findet. Ich kann euch hierbei das oben erwähnte Linder Super Edge 2 oder wenn ihr ein günstiges und im Preis-Leistungsverhältnis unschlagbares Messer sucht das Companion von Morakniv empfehlen. Wenn euch dieses Thema interessiert, dann schreibt mir gerne und dann werde ich hierzu noch einen extra Artikel schreiben.
Falls euer Ziel detailliertere Schnitzarbeiten sind, dann kommt ihr meiner Meinung nach an einem Kerbschnitzmesser nicht vorbei. Diese Messer eignen sich hervorragend für kleine, genau Schnitte und lassen sich sehr filigran führen. Ich nutze bei nahezu allen meiner Holzschmuckstücke ein Kerbschnitzmesser, um die Formen aus dem Holz herauszuarbeiten. Ihr habt bei den Kerbschnitzmessern den Vorteil, dass ihr den Materialabtrag sehr genau steuern und durch die filigranen Klingen auch kleine Schnitte zielgenau vornehmen könnt. Wenn ihr also etwas genauere Projekte vor Augen habt, dann rate ich euch unbedingt eines dieser Messer anzuschaffen. Zu dem muss ich sagen, dass diese meist nicht besonders teuer sind. Ich nutze ein Schnitzmesser der Marke Morakniv das preislich im Bereich um ca. 30 € liegt und mit dem ich vollends zufrieden bin. Ebenfalls kann ich euch die Messer der Marken „Kirschen“ sehr empfehlen. Die Messer beider Marken kommen meiner Erfahrung nach schärfer als scharf bei euch an und es macht einfach nur riesigen Spaß damit zu arbeiten. Insgesamt kann ich euch versichern, dass das Arbeiten mit einem solchen Messer einfach ein Genuss ist. Man merkt bei jedem Schnitt, dass diese Messer zum Schnitzen hergestellt wurden und es lässt sich mit ihnen einfach deutlich genauer und entspannter als mit „normalen“ Messern arbeiten.
Meine Empfehlung an euch: Wenn ihr detailgenaue Werkstücke anfertigen wollt, dann tut euch den Gefallen und besorgt euch, zusätzlich zu evtl. einem Taschenmesser ein solches Schnitzmesser.
Im Rahmen des Schnitzens im Wald ist noch ein weiteres Werkzeug zu nennen: Die Axt. Äxte sind wahnsinnig schöne Werkzeuge und sie üben ihre ganz eigene Faszination aus, doch ist eine Axt auch für das Schnitzen geeignet? Die Antwort ist ein ganz klares „Es kommt drauf an“. Wenn ihr euch zum ersten mal mit dem Thema beschäftigt und sagt, dass ihr das Schnitzen lediglich ausprobieren wollt, dann würde ich euch von einer Axt abraten. Der Grund dafür liegt ganz einfach darin, dass ihr die Funktionen der Axt in den allermeisten Fällen auch mit einem anständigen Messer abdecken könnt. Sagt ihr allerdings, dass ihr häufiger Schnitzen möchtet und interessiert ihr euch vor allem für etwas gröbere Projekte, wie dem Herstellen eines Löffels oder dem Herstellen von Schalen etc. dann rate ich euch tunlichst zu einer Axt. Das hat damit zu tun, dass ihr euch mit einer Axt enorm viel Arbeit spart, weil sie einfach deutlich mehr Material abtragen kann als ein normales Messer. Ich verwende meine Axt so gut wie immer für das Spalten von Holz für z.B. Löffelrohlinge und dem groben „Ausschlagen“ der Form eines Werkstücks. Und nebenbei macht die Arbeit mit einer Axt einfach gigantisch viel Spaß! Ich nutze für meine Arbeiten eine spezielle Axt (sog. bärtige Axt), da das bärtige Blatt – ihr seht meine Axt auf dem Bild in diesem Artikel – mir zum einen hilft grobe Hackarbeiten durchzuführen und zum anderen, durch einen formbedingt kopfnahen Griff sehr genaue Arbeiten ermöglicht. Andere Äxte mit einer „normalen“ Form sind aber ebenfalls super für die Arbeiten, die ich oben beschrieben habe geeignet. Auch hier gilt: Falls euch das Thema „Äxte“ im speziellen interessiert, kann ich auch hierzu gerne einen weiteren Artikel schreiben, da ich im laufe der Zeit viele Äxte ausprobieren konnte.
Zu guter Letzt möchte ich noch ein Werkzeug besonders hervorheben mit dem ihr möglicherweise nicht ganz gerechnet habt. Dieses Werkzeug kennt ihr als Schleifpapier, Schmirgelpapier, Sandpapier und wahrscheinlich noch unter vielen weiteren Namen. Meine ausdrückliche Empfehlung an euch ist bei all euren Arbeiten eins bzw. mehrere Schleifpapiere zu verwenden. Die Schleifpapiere sind aus meiner Sicht deshalb so wichtig, weil sie euren Werkstücken ihr besonderes Aussehen verleihen. Durch sie holt ihr am Ende eurer Arbeit noch einmal Alles aus dem verwendeten Holz raus was ihr könnt. Die Schleifpapiere sorgen zum einen bei Löffel und anderen Essutensilien für eine angenehme Nutzung – schließlich mag niemand einen kratzigen Löffel in seinem Mund haben – und zum anderen bringen sie die Maserung eures Werkstücks wunderbar zur Geltung. Ich empfehle euch grundsätzlich drei Schleifpapiere mit unterschiedlichen Körnungen zu verwenden. Für den Einsatz im Wald haben sich hierbei insbesondere die Körnungen K80, K120 und K240 bewährt. Nach oben sind euch hierbei jedoch keine Grenzen gesetzt. Prinzipiell gilt: Je höher die Körnung, desto feiner das Werkstück und desto schöner die herausgearbeitete Maserung.
Zugegeben, das Finisch bzw. die Versiegelung ist kein Werkzeug, sie gehört jedoch trotzdem in diese Aufzählung. Falls ihr möglichst lange etwas von eurem Werkstück haben wollt und falls ihr die Optik noch besser darstellen wollt, dann solltet ihr unbedingt eine Versiegelung verwenden. Wenn ihr im Internet nach dem Thema „Holzpolitur“ recherchiert wird es euch wahrscheinlich nicht anders ergehen als mir, als ich mich zum ersten Mal damit beschäftigt habe: Ihr seid regelrecht erschlagen von den vielen Ratschlägen zu Holzpolituren. Ich habe damals nach einer möglichst natürlichen und hautverträglichen Versiegelung gesucht, die das Holz auch noch in schönem Glanz erstrahlen lässt. Das Ergebnis meiner Suche ist sowohl einfach als auch günstig und gerade bei Nadelhölzern wird hierdurch die Maserung eures Werkstücks hervorragend zur Geltung gebracht. Diese Versieglung ist nichts anderes als handelsübliches Leinöl. Zugegeben für meine Holzschmuckstücke verwende ich eine spezielle und von mir selbst hergestellte Versiegelung, allerdings basiert diese ebenfalls auf Leinöl. Probiert es aus und ich bin sicher, ihr werdet begeistert sein.
Fassen wir zum Schluss noch einmal die wichtigsten Punkte zum Thema Schnitzwerkzeuge für den Wald zusammen.
Ich hoffe euch hat mein Beitrag zum Thema „Schnitzwerkzeuge für das Schnitzen im Wald“ gefallen und ihr konntet einige interessante Aspekte für euer nächstes Schnitzprojekt mitnehmen. Probiert doch gerne das ein oder andere Werkzeug aus und berichtet mir von euren Erfahrungen. Falls ihr euch für das Schnitzen, für den Wald und/oder für Holzschmuck interessiert, dann schaut gerne einmal in meinem Shop vorbei oder abonniert mich auf Instagram (Holzschmuck_Astkrone).